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Underground Resistance



“Hast du Speed?” Fragte ich vor ca.7 Jahren Jahren einen Dealer am Ebertplatz. Er: “Bist du ein Polizist?”

Ich: Nein, wieso?”

Er: “Du siehst so aus wie einer.”


Ich habe ungefähr 3 Minuten gebraucht, um ihn davon zu überzeugen, dass ich keiner bin. Er war skeptisch, musterte mich und sagte dann, dass der Ebertplatz kein Ort für mich ist.

“Du gehörst nicht hierher", meinte er.


“Mag sein, aber ich will ja nur was kaufen, nicht hier übernachten”, meinte ich

Er musterte mich nochmal und stellte wohl mit der Zeit fest, dass ich wirklich kein Polizist bin. Sonst wäre er wahrscheinlich nicht zu den anderen Dealern gegangen und hätte mir ein Gramm Koks besorgt. Eigentlich war Speed zu der Zeit meine Substanz, Koks hat bei mir immer so ein Ego-Film erzeugt. Speed machte mich kreativer, zugewandter und irgendwie sozialer. Aber das hatte er nicht. Mit 70 Takken das Gramm war ich dabei.


Gestern war so ein Tag, an dem ein Anflug von Einsamkeit hochkam in mir. Irgendwie war die Anbindung nicht ganz da. Es war auch leicht bewölkt. Dubby halt. An sich ein Setting, wo ich früher vielleicht eine harte Substanz genommen hätte, um dieses Gefühl der Leere stillzulegen. Es ‘genießen’, nicht diese Einsamkeit zu spüren. Diese Leere gehört zu mir und was sie in Wirklichkeit möchte, ist meine Aufmerksamkeit. Es hat mich einige Jahre und Rückfälle in alte Muster gekostet, um die Leere pur anzuschauen zu wollen. Diese Leere hat mir Angst gemacht. Aber nicht, weil sie trostlos ist, sondern weil in ihr das liegt, was ich bin: Mein echter Ausdruck. Sie ist in Wirklichkeit nicht leer - sie ist die Quelle meiner Kreativität. Mein Underground. Lege ich ihn still, lege ich mich still.


Stattdessen habe ich mich mit Louis getroffen und wir haben ein Dubtechno Set aufgenommen. Passend zum dubby Wetter. Über den Kontakt mit ihm, über die Musik kam meine Angebundenheit wieder. Meine Leere wurde nicht künstlich stillgelegt, sie wurde echt gefüllt mit dem was mich erfüllt. Einfach Platten drehen mit einem Freund. Gedreht haben wir nicht nur die Platten, sondern auch eine Runde. Er wohnt zwar im Agnesviertel und in der Nähe vom Ebertplatz, aber an dem Tag war es Zeit, andere Wege zu gehen. Wir waren am Rhein. Da fließt es bekanntlich.


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